10 Mythen und Irrtümer über LED Beleuchtung – Der Faktencheck

1Das Licht von LEDs ist kalt und ungemütlich

Diese Aussage trifft nur teilweise zu. Nicht jede LED gibt kaltes Licht ab. Die Lichtwirkung hängt von der Lichtfarbe der Lampe ab. Diese wird durch die Farbtemperatur in Kelvin (K) bestimmt. Je höher die Kelvin-Zahl, desto kälter das Licht. Tageslicht hat z. B. 7.000 K, eine Kerze 1.500 K. Man unterscheidet die Lichtfarben Warmweiß, Neutralweiß und Kaltweiß.

Die Auswahl an LED-Leuchtmitteln ist heute sehr groß. Es gibt viele verschiedene Typen, Formen und Lichtfarben. Je nach Einsatzort und persönlichem Geschmack sind viele verschiedene Farbtemperaturen erhältlich. Lampen mit warmem, behaglichem Licht haben einen hohen Rotanteil im Farbspektrum, kaltes Licht wird mit einem hohen Blauanteil erzeugt.

Warmweißes Licht eignet sich vor allem für Wohnräume, wie das Wohn- und Schlafzimmer. Hier stehen Behaglichkeit und Wohlbefinden im Vordergrund. Zum Arbeiten und Konzentrieren ist dagegen eine neutralweiße Beleuchtung sinnvoll. Kaltweißes Licht findet man vor allem in der Industrie, z. B. in Lagerhallen oder Verkaufsräumen.

2LEDs sind teuer, eine komplette Umrüstung lohnt sich nicht

Betrachtet man nur die Anschaffungskosten, sind LEDs zwar teurer als herkömmliche Leuchtmittel, wie Glühbirnen oder Halogenlampen. Berücksichtigt man jedoch die Lebensdauer und den Energieverbrauch, rechnet sich die Umrüstung auf LED-Beleuchtung bereits nach wenigen Jahren.

Die Lebensdauer (auch mittlere Nennlebensdauer genannt) von LEDs ist um ein Vielfaches höher als bei konventionellen Leuchtmitteln. Eine Glühlampe erreicht mit 1.000 Stunden die geringste Lebensdauer, LED-Lampen halten bis zu 100.000 Stunden. Um diesen Wert zu erreichen, muss die LED allerdings besonders hochwertig sein und es müssen ideale Bedingungen herrschen. Diese sehr teuren LED Lampen werden in der Industrie eingesetzt. Aber auch LED Leuchtmittel für den Hausgebrauch überzeugen bereits mit einer Lebensdauer von 25.000 bis 50.000 Stunden.

Auch die sehr gute Energieeffizienz von LED Leuchten trägt dazu bei, dass sich die Umrüstung langfristig lohnt. LED Leuchtmittel verbrauchen bis zu 80 Prozent weniger Strom als herkömmliche Leuchtmittel und sind zudem nahezu wartungsfrei.

3LEDs sind eine große Belastung für die Umwelt

Die Belastung ist sehr gering, denn eine LED benötigt für die gleiche Helligkeit deutlich weniger Energie als beispielsweise eine Glühbirne, da die verwendete Energie fast vollständig zur Lichterzeugung genutzt wird. Die hohe Energieeffizienz führt dazu, dass beim Betrieb von LED Leuchtmitteln weniger CO₂ ausgestoßen wird. Das macht die LED zu einer der nachhaltigsten Beleuchtungsmethoden.

Außerdem enthalten LEDs im Gegensatz zu Energiesparlampen keine giftigen Stoffe wie das umweltschädliche Quecksilber. LED Leuchtmittel müssen daher nicht als Sondermüll entsorgt werden. Stattdessen werden LEDs aufgrund der verschiedenen elektronischen Bauteile als Elektronikschrott eingestuft. Da die meisten Bestandteile einer LED wiederverwertet werden können, sollten sie bei Sammelstellen und Recyclinghöfen abgegeben werden.

4Die Herstellung von LEDs ist sehr energieintensiv

Das stimmt nur zum Teil. Im Vergleich zu herkömmlichen Leuchtmitteln ist die Herstellung einer LED aufwändiger. Der Produktionsprozess umfasst verschiedene Schritte, wie die Herstellung des Halbleiterchips, das Aufbringen der Leuchtschichten und schließlich die Montage der LED. Für diese Prozesse wird Energie in Form von Wärme und Strom benötigt. Betrachtet man den gesamten Energieverbrauch von der Herstellung bis zum Ende der Lebensdauer einer LED, so entfallen nur zwei Prozent der aufgewendeten Energie auf die Produktion und 98 Prozent auf die Lichterzeugung.

Der Energiebedarf bei der Herstellung wird jedoch durch die sehr lange Lebensdauer, die hohe Effizienz und den geringen Stromverbrauch der LED mehr als ausgeglichen. Unterm Strich schneidet die LED in der Gesamtökobilanz daher am besten ab.

5LEDs sind schädlich für die Gesundheit

Im Gegensatz zu Energiesparlampen enthalten LED Lampen keine giftigen Stoffe, mit denen man beim Zerbrechen in Kontakt kommen könnte. Auch die Verbrennungsgefahr ist sehr gering, da LEDs fast die gesamte Energie zur Lichterzeugung nutzen und nur wenig Wärme entwickeln. Deshalb können LED Lampen direkt nach dem Ausschalten angefasst und ausgetauscht werden. Ein weiterer Vorteil von LEDs ist, dass sie, im Gegensatz zu Energiesparlampen und Glühbirnen, keine schädliche UV-Strahlung abgeben und dadurch augenschonender sind.

Wie jedes künstliche Licht können auch LEDs negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben. Tageslichtweißes und kaltweißes Licht, bei dem der Blauanteil besonders hoch ist, hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin und kann den natürlichen Tagesrhythmus durcheinander bringen. Daher sollte abends warmweißes Licht für die Beleuchtung verwendet werden. Besonders praktisch sind intelligente Leuchten, bei denen Sie die Farbtemperatur flexibel verändern können. So lassen sich Tagesabläufe mit neutralweißem Licht am Tag und warmweißem Licht am Abend programmieren.

Auch das Thema Elektrosmog wird immer wieder mit LEDs in Verbindung gebracht. Von der Leuchtdiode einer LED geht selbst keine elektromagnetische Strahlung aus. Im Inneren der LED befindet sich aber ein Treiber, der Wechselstrom in Gleichstrom umwandelt. Dieser kann eine schwache magnetische Strahlung aussenden. Eine solche Strahlung geht jedoch von jedem elektrischen Gerät und jeder Stromleitung aus. Besonders hohe Werte weisen Smartphones, W-LAN-Signale und Halogenlampen auf. Die Strahlung von LEDs ist mit der von Glühbirnen vergleichbar.

6LED Licht wirkt unnatürlich

Für manche Menschen kann LED-Licht im ersten Moment unnatürlich wirken, da Farbtemperatur und Farbwiedergabe anders sind als man es bei Glühbirnen gewohnt ist. LEDs werden als kühler und bläulicher empfunden, Glühlampen als wärmer und gelblicher.

Wie natürlich beleuchtete Objekte tatsächlich aussehen, wird durch den Color Rendering Index (CRI, Farbwiedergabeindex) bestimmt. Sonnenlicht dient als Referenz und hat mit 100 den höchsten CRI-Wert, was einer perfekten Farbwiedergabe entspricht. LEDs haben sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und große Fortschritte hinsichtlich Farbtemperatur und Farbwiedergabe gemacht. Moderne, hochwertige LED Leuchtmittel erreichen heute sehr hohe CRI-Werte (bis zu 98) und liefern damit fast die gleichen Ergebnisse wie Glühbirnen (bis zu 100 CRI). Grundsätzlich spricht man ab einem CRI-Wert von über 80 von einer natürlichen Farbwiedergabe.

7Dimmen verkürzt die Lebensdauer von LEDs

Dieser Mythos ist falsch. Hochwertige LED Leuchtmittel können stufenlos gedimmt werden, ohne dass die Lebensdauer beeinträchtigt wird. Wichtig dabei ist, dass ein entsprechendes Steuerelement in der LED Lampe verbaut ist und der externe Dimmer mit der LED kompatibel ist. Die Verwendung eines minderwertigen oder nicht kompatiblen Dimmers kann dazu führen, dass die LED Leuchte flackert und brummt. Dies ist nicht nur störend, sondern kann auch die Lebensdauer der Lampe verkürzen.

Das Dimmen von LEDs kann sogar dazu beitragen, die Lebensdauer der Lampe zu verlängern. Gedimmtes Licht verbraucht nicht nur weniger Energie, sondern reduziert auch die Wärmeentwicklung, was die Lebensdauer der LED erhöht.

8LEDs funktionieren bei hoher Umgebungstemperatur nicht richtig

Die LED ist ein lichtemittierendes Halbleiterbauelement mit verschiedenen temperaturabhängigen Parametern, wie Lichtausbeute, Wellenlänge und Flussspannung. Wärme verkürzt nicht die Lebensdauer der Leuchtdioden selbst, kann sich aber negativ auf die integrierte Steuerelektronik auswirken. Die Vorschaltelektronik und LED-Chips sind temperaturempfindliche Bauteile, deren Leistung bei zu hohen Temperaturen beeinträchtigt wird.

Welche Umgebungstemperaturen eine Lampe aushalten kann, hängt im Wesentlichen von der Qualität der LED Leuchte ab. Ist zusätzlich eine gute Wärmeableitung durch einen Kühlkörper (z. B. Ventilator) gegeben, kann eine LED bei bis zu 90°C einwandfrei funktionieren. Wird die maximale Umgebungstemperatur überschritten, fällt eine LED nicht sofort aus, sondern verliert erst allmählich an Leistung bzw. Helligkeit, bis sie schließlich ganz ausfällt. Eine handelsübliche LED hält den im Haushalt herrschenden Temperaturen auf jeden Fall stand.

9LEDs brauchen nach dem Anschalten eine gewisse Zeit, bis sie leuchten

Das stimmt nicht. Bei Energiesparlampen kennen wir das Problem: Nach dem Einschalten dauert es eine gewisse Zeit, bis die volle Helligkeit erreicht ist. Auch Glühlampen brauchen einige Millisekunden, bis sie ihre Betriebstemperatur erlangt haben.

Dies ist bei LED Lampen nicht der Fall. Sie stehen in der Regel sofort mit voller Lichtleistung zur Verfügung. Das ist besonders an Wegen und Treppen in Kombination mit einem Bewegungsmelder angenehm und praktisch. Bei LED Lampen gibt es keine Einschaltverzögerung, da die Halbleitertechnik im Gegensatz zum Glühfaden nicht aufgeheizt werden muss, um Licht zu erzeugen.

Unter bestimmten Bedingungen kann es jedoch zu einer leichten Verzögerung bei einer LED Leuchte kommen. Dies kann passieren, wenn die LED Leuchte über einen Dimmer, eine Fernbedienung oder per Smartphone über eine App gesteuert wird. Auch die Umgebungstemperatur kann diesen Effekt auslösen. Bei extrem kalten Temperaturen kann es einige Sekunden dauern, bis die LED mit voller Helligkeit leuchtet. Im Normalfall sind LEDs jedoch eine effiziente und schnelle Möglichkeit, Licht zu erzeugen.

10LED Licht flackert immer und stört so die Atmosphäre

Das ist nicht richtig. Verschiedene Faktoren, wie die Qualität, Verarbeitung und Steuerungselektronik, beeinflussen, ob eine LED flackert oder nicht. Flackern tritt übrigens bei einer unregelmäßigen Helligkeitsschwankungen auf, wie es oft bei Kerzen vorkommen. Auch bei Glühbirnen treten diese Schwankungen auf. Sie sind jedoch sehr gering und werden vom menschlichen Auge nicht wahrgenommen, da der Glühfaden sehr träge ist.

Bei minderwertigen und schlecht verarbeiteten LEDs kann es vorkommen, dass ein deutlich sichtbares Flimmern auftritt. Die Leuchtdiode selbst flackert nicht. Wenn aber die Steuerelektronik (Treiber), die den Wechselstrom in Gleichstrom umwandelt, nicht richtig funktioniert, entsteht das störende Flackern. Der Treiber kann dann die Spannungsschwankungen im Stromnetz nicht ausgleichen.

Gute und qualitativ hochwertige LED Leuchtmittel erzeugen flimmerfreies Licht durch eine konstante Stromversorgung und eine höhere Schaltfrequenz. Allerdings können auch hochwertige LEDs flackern, wenn sie mit einem nicht kompatiblen Dimmer betrieben werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf den richtigen Dimmer zu achten.

Faktencheck Zusammenfassung

Legende: = stimmt nicht, = stimmt teilweise

Unser Faktencheck hat gezeigt: LEDs haben viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Leuchtmitteln und die weit verbreiteten Mythen und Irrtümer entsprechen größtenteils nicht den Tatsachen. Die LED Technologie entwickelt sich stetig weiter und LED Lampen und Leuchten werden hinsichtlich Effizienz, Umweltverträglichkeit und Lebensdauer immer weiter optimiert. Daher sind LEDs nicht nur die Beleuchtung der Gegenwart, sondern auch der Zukunft.